DEATH BY TRANSFORMATION

Kim Elena Friedrich

Death by transformation –
Es ist der Wunsch alles zu haben, alles zu sein und alles zu können. Fertigkeit und Fähigkeit und viel davon. Aber es geht uns schlecht. Weil das nicht geht.
Back in the Eighties. Das Spielzeug des Bruders ist ein jouets futuresque, es ist ein Trans-Format, robotisch, humanoid, besser als der Mensch. It’s transformatic, it’s automatic, es ist die Transformation.
Die Zukunft ist ein Transformer.



Die Verwandlung geht so: vom high-performance Vehikel zum Kampfroboter und zurück.
Da ist die Vision des I-Bot, des Ich-Roboters. Ein Wesen, das mit den Attributen der Technik zu Höchstleistungen fähig ist, weil seine Ausstattung high-end ist. Diese Maschine kämpft, fährt, fliegt oder – auf zwei Beinen – läuft, in disguise. Meilenweit und ohne Pause. Springt, klettert, schießt und feuert ab, baut sich um und rast davon. Das I c h will das auch. Mir geht es schlecht, weil ich n i c h t alles kann und das gleichzeitig.
Im digitalen Zeitalter, im medialen Zeitalter – was ist das? das ist: ich bin selbst zum Medium geworden – ist das Subjekt kollektiv und synchron, ist zeitgleich.
Ist Call and Response, hört und spricht beinahe im gleichen Moment.
Wir sehen und sind Gesehene, sind Sprechende, sind Gesprochene, Besprochene und sind unglücklich.
Das gescheiterte Subjekt ist mein T a u s e n d s a s s a. Möchte tausend Hände und Münder. Möchte Sprachen und Register besitzen und mit tausend Augen sehen und gesehen werden. Möchte mit tausend Füßen überall hin und wieder weg. Vernunft und Kritik mit tausend Zungen gesprochen verwandelt sich in haltlose Inhalte gesendet an tausend Antennen anderer Tausendfüssler.
Wie lange geht das so? Bis zum Tod durch transformatio, bis zum Tod der Götter mit den tausend Armen und Händen. Der tausendarmige und elfköpfige Avalokiteshvara der buddhistischen Lehre: Das Bildnis eines Hörenden, der mit zweiundzwanzig Ohren das Leid unserer Zeit empfängt und heilen möchte. Er selbst ein Tausendsassa? Ein Heiliger und Erleuchteter.
Aber die nächsten Tausendsassas warten schon. In ihren Cocons. Caterpillars. Wie hinterm Haus im urbanen Wahnsinn einer jeden Stadt, in denen wir zu Tausenden aufeinander herumkrabbeln. Kein Platz, kein Ort, um zu leben und zu denken. Der Caterpillar, der Raupenschlepper, glättet die Erde, daneben Tiefbohrer und Fundamente für die Stadterweiterung und displacement.
Wo geht man also hin – halb Mensch, halb Tier, halb Maschine, Halbgötter – die wir sind, sein wollen, deplatziert und verloren im Raum. Körper und Medium und Körper als Medium, Hülle und doch noch real. Alles fließt durch uns Bots, transmedial transformiert. Fließt und bleibt nicht. Aber nein, nicht alles fließt wieder hinaus. Wir sind auch conscious und wissend und bewusst. Unser Antrieb, das Essen ist carefully selected und bleibt. Kurz.
Mein T a u s e n d s a s s a ist circa 1,70 groß, hat blonde Haare, trägt Hornbrille. Manchmal. Trägt Kontaktlinsen. Manchmal. Mein Tausendsassa konsumiert. Gerne. Und das bleibt auf den schönen Hüften haften, auf den trainierten Armen, die im Gym gestählt werden. Mein Tausendsassa konsumiert? Nicht so gerne? Manchmal ist das so.
Mein Tausendsassa bin nicht Ich. Oder doch? Mein T a u s e n d s a s s a möchte alles, genießt das Leben und Sich. Genießen wir das Leben? Wir genießen, wenn wir das Leben leben. Doing Life.
Das kollektive, synchrone Subjekt ist glücklich, weil es alles kann und ist tot unglücklich. Weil das nicht geht.
Die Praktik leben und das mediale Subjekt. Thinking Life und Doing life. Wir scheitern in Transformation und in transit – im Übergang.
Durch das kollektive, synchrone Ich fließt Theorie und Praxis. Als I-Bot ist das Ich ein Medium und Fassade und baut sich so in die urbane Topologie. Ist zu greifen und doch nicht zu greifen.
Wir sind Transmitter, unsere Praktik ist das Leben durch Informationsaustausch.
Wir produzieren, denken und verarbeiten Inhalte und geben sie weiter. Was bleibt? Hybride Individuen, die sich verloren haben.
Die Verwandlung geht so: Eine der tausend Hände greift. Reaching out. Finger berührt Smartscreen, ist kalt und später heiß, LED brennt sich in die Augen. Aua. Jetzt Brille und Kontaktlinsen. Das mediale Subjekt hat eine kaputte Wirbelsäule. Tausende gibt es davon.
Shoe gazing, eine schöne Erinnerung. Die gleiche Haltung. Wir schauen nach unten, in die digitale Ferne, wo wir nach Antworten suchen, aber wir schauen nicht in die vielen Augen, um uns herum. In schöne Augen, die von schönen Brillen bedeckt sind und sehr klein sind. Light-emitting diodes. Lichtquellen, die unsere Augen müde aussehen lassen. Unsere Sicht verändern.
Was wollen wir? Was wir wollen? – Wir wollen fühlen. Aber geht das als Medium?
Nur kurz. Get your kicks. Small and short sensations. Aber viele davon. Kurze Gedanken, kurze Sätze.
Das ist deskriptiv, das ist zeitgemäß.
Realität gesehen durch die kaputten Augen eines erschöpften Tausendsassas.
Schließ mich an, an den Stromkreis und ich zünde. Ich nicke, lache, will mehr und alles auf einmal. Ich bin bereit zur Verwandlung und für die Transformation bis der Strom ausgeht. Bis dahin: stylized play vehicle is charged with the task of trying to overthrow the evil.