Über die Rezeption künstlerischer Praxis
Vor ein paar Wochen ging ich zu der Eröffnung einer Kunstausstellung in der Wiener Secession. Dort begab ich mich in das Kellergeschoss und sah mir die Arbeiten einer in Wien dozierenden Künstlerin an. Ich schlenderte durch die Gänge, Hallen, zwischen den Menschen umher und betrachtete ihre Kunst, machte mir Gedanken zu Aufbau, Entstehung und Zusammenhängen. Größtenteils wurde Malerei ausgestellt und im letztem Raum befanden sich installative, plastische Arbeiten. Schon als ich vom ersten in den zweiten Raum gewechselt war, bemerkte ich, dass ein älterer Herr seinen Blick auf mich gerichtet hatte und an mir vorbeischlich. (mehr …)
entfernungen (eine razzia)
der stoffwechselprozess fernbus :
transportiertes nachtlager . ein
häuptling schnarcht . der keinen
stamm führt . es führt
das allgemeine : das ausgelagerte
lager .
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The Handshake
As we finally see each other face to face,
we are still two dimensional characters in each others’ worlds.
Our hands meet somewhere between a formal handshake of soon-to-be business partners and old friends
whose helpless awkwardness may even seem charming to observers.
But for the first time our skin comes into contact
and considering the palpable physical attraction towards one another,
Wiederholung bis zur Umwandlung
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Ein Jahr kann lang sein. Der Boden knarzt morbide. Verlassen. Eine Galerie ohne Treppe, mit festem Boden unter den Füßen. Performer mittendrin. Alexander Gottfarbs Tanzprojekt Negotiations ist ein ganzes Jahr bis 26. Januar 2019 in der Filiale des Tanzquartiers in einem ehemaligen Ladenlokal in der Neustiftstraße 31 in Wien zu sehen. 10 Tänzer, die abwechselnd, täglich von 10 – 18 Uhr performen.
die faulste person, die ich kenne
Du bist rebellisch faul, und subversiv ambitionslos,
denn Ambitionen zu haben kann manchmal so verdammt spießig sein. (mehr …)
Der Typ Snick hat mich angerufen
Der Typ, echt smart, slim fit, die Haare gemacht, schnelle Technik. Man kennt sich halt irgendwie. Kommt eines Tages zu mir, fängt gleich so an, „Du bist doch smart, willste bei was mitmachen?“ Ich runzle die Stirn, das sieht er, beschwichtigt, dreht noch ’ne Runde, wie es so gehe, Familie, Gesundheit. Ich denke: „Was will er?“ (mehr …)
DEATH BY TRANSFORMATION
Death by transformation –
Es ist der Wunsch alles zu haben, alles zu sein und alles zu können. Fertigkeit und Fähigkeit und viel davon. Aber es geht uns schlecht. Weil das nicht geht.
Back in the Eighties. Das Spielzeug des Bruders ist ein jouets futuresque, es ist ein Trans-Format, robotisch, humanoid, besser als der Mensch. It’s transformatic, it’s automatic, es ist die Transformation.
Die Zukunft ist ein Transformer. (mehr …)
Kein(er) Zuhause bei N. Schmidt
Es scheint fast so, als wäre die lange Warteschlange vor Gregors Schneiders Installation mehr als nur ein notwendiges Übel und ein Resultat der streng limitierten Besucheranzahl, die die Arbeit gleichzeitig begehen dürfen, sondern als berge sie auch die Möglichkeit zu rasten, still zu werden im Warten, um dann alleine den Aufstieg in den zweiten Stock des LWL-Museumsneubaus an der Westseite zu nehmen. Für die Skulptur Projekte Münster 2017 hat Gregor Schneider das Nebengebäude in Form und Grundriss so verändert, dass das Innere der zweiten Ebene ganz und gar keinem modernen Gebäudekomplex mehr gleicht. (mehr …)
PORENTIEFE REINIGUNG
Und wenn ich keine Poren hätte?
Dann bliebe nichts haften.
Kein Raum für Ballast. (mehr …)
Großformatig unaufgespannt.
Die Akademie als weißer Wal? In stiller Größe, als Sinnbild und konkreter Ort der poetischen Vereinigung von Natur und Kultur, erhaben, uralt, unerlegbar. Ist es das, was uns die Ausstellung AKADEMIE im KIT sagen will, wenn sie uns am Eingang mit einer großen schlappen Walfischflosse, genäht aus weißem Nessel konfrontiert? Rosa Sarholz’ zarte Stoffhülle mit dem Titel Blueprints (2017), Blaupausen, unterwandert diese Lesart, indem sie den Wal seines Volumens beraubt und mit metaphorischer Offenheit versieht. Die Akademie wird zu einem bewährten und oft übertragenen, jedoch bestimmte Vorgaben ebenso wie Interpretationsspielräume beinhaltenden Modell. (mehr …)
Portraits
Erika
Um ehrlich zu sein, kenne ich Erika nicht gut. Ich weiß nicht einmal, ob Erika wirklich Erika heißt. Jedenfalls hat sie rotgefärbte Haare, ist sehr dick und trägt eigentlich immer weite Blusen mit Tulpen drauf – in allen Farben hat sie die. Erika ist arbeitslos. Trotzdem geht sie fast jede Woche zum kleinen Friseurladen um die Ecke und lässt sich die Stufen schneiden oder nachfärben. Sie kann sich das eigentlich nicht leisten. Ich weiß nicht warum, aber ich kann Erika verstehen. Ich kann auch verstehen, warum sie jede Woche zum kleinen Kiosk um die Ecke geht und ihre Kreuze auf diesen gelben Scheinen setzt. (mehr …)
MEINE GÜTE
Meine Güte, fern ab vom Ufer,
durch den Wasserfall zum Ende des Regenbogens
und hinein in die Taler.
Meine Güte hör mir mal gut zu
spitz dir die Ohren und schreibs dir dahinter
Der Schachzug ging ins Aus.
Also Neustart ab der Mitte, also Hebel zurück
und in die Polster gedrückt. (mehr …)
UHRZEIT
Heißer Apfelwein, ein paar Lederhandschuhe in schwarz liegen auf dem Rücken, zeigen mit den Handflächen an die Decke der Jazzbar oder des Jazzcafes, es ist ja erst 15:26, eine langweilige Uhrzeit, sowas wie 16:16 oder 21:21 finden alle immer toll, Leute heiraten an Tagen, an welchen sich zahlen wiederholen, solche Idioten – alles ist ein Klischee, Kleider, Tänze, Torten – vollkommen uninteressant.
Tropfen, Schritte, Worte, ein Laden für so Fetischkrams – dass es sowas gibt, heute ist doch alles Internet –
Geschäfte sind komisch, vor allem an Regentagen. Diese Uni ist so ein Naziklotz – wobei so Nazis manchmal auch ein Bisschen geil aussehen. Dumm und geil, oder dumm ist geil. Geil ist meist vorbei nach einem ungeilen
Satz. (mehr …)